Fragen & Antworten
Der Bezirk Neusiedl am See wächst stark. Im Zeitraum von 1991 bis 2011 gab es in den 21 Gemeinden im Bezirk Neusiedl am See:
- 4 Gemeinden mit Zuzug über 20 Prozent,
- 6 Gemeinden mit Zuzug zwischen 10 und 20 Prozent,
- 7 weitere Gemeinden mit einem Zuzug bis zu 10 Prozent.
Spitzenreiter im Bevölkerungswachstum sind im Bezirk Neusiedl am See (Zeitraum 1991 bis 2021) die Gemeinden:
- Parndorf +91 Prozent
- Neusiedl +85 Prozent
- Bruckneudorf +57 Prozent
sowie allgemein die Gemeinden mit Anschluss an die A4 bzw. im westlichen Teil des Bezirks.
Laut Statistik Austria stieg die Einwohnerzahl im Bezirk zwischen 2002 und 2022 um fast 18 Prozent (von 51.559 auf fast 61.000 Einwohner 1/2022). Deswegen wird eine eigene und vor allem zentral erreichbare Versorgung im Bezirk immer wichtiger. Die Bevölkerungszahl des Burgenlandes wird laut aktuellen Prognosen bis 2050 um 6,3 Prozent, von 293.000 auf 315.000 Bewohnerinnen und Bewohner zulegen. In absoluten Zahlen bedeutet dies für den Bezirk Neusiedl am See einen Zuwachs von rund 11.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Quelle: ÖROK-Prognose 2021-2050).
Deutlich ersichtlich wird dies in der nachfolgenden grafischen Abbildung der Bevölkerungsveränderung auf Bezirksebene. Daraus ist ersichtlich, dass im Bezirk Neusiedl am See bis 2050 mit dem größten Bevölkerungsplus zu rechnen ist.
Damit einher geht auch ein steigender Bedarf an Versorgung der Bevölkerung u.a. im Gesundheitsbereich. Durch die geplante Errichtung eines neuen Krankenhauses im Bezirk Neusiedl am See kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Die Planänderung wirkt sich daher auf die künftige Versorgung der Bevölkerung positiv aus.
Das Krankenhaus soll spätestens 2030 in Betrieb gehen – das heißt aber nicht, dass bis zum tatsächlichen Baubeginn Stillstand herrscht. Die Planung eines Krankenhauses in dieser Dimension ist sehr komplex – daher benötigt es von der Standortwahl über die genaue Leistungsdefinition bis hin zur Bauplanung einige Jahre, bis tatsächlich der Bau selbst startet. Beispielsweise soll ein Architekturwettbewerb dazu beitragen, den besten Entwurf für das neue Spital zu finden.
Das geplante Krankenhaus in Gols soll das bestehende Spital Kittsee ablösen. Derzeit gibt es in Kittsee die Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin sowie einen Fachschwerpunkt Urologie. Die Fachbereiche Akutgeriatrie und Remobilisation ergänzen die Innere Medizin. Weiters soll der Bereich Orthopädie/Traumatologie als Traumanetzwerk (stationäre und elektive orthopädische Chirurgie) in enger Kooperation mit den Barmherzigen Brüdern Eisenstadt aufgebaut werden. Weitere Funktionsbereiche sind Endoskopie, Labor, Radiologie, Physio- und Ergotherapie sowie Pathologie.
Im ambulanten Bereich sollen neben der 24/7 betriebenen zentralen ambulanten Erstversorgung auch Terminambulanzen und Tageskliniken (Montag bis Freitag) in mehreren Fächern angeboten werden. Dazu sollen etwa Schwerpunkte der Inneren Medizin wie Diabetes oder Schmerzambulanz, Dialyse, Chirurgie (prä- und postoperative Ambulanz, Spezialambulanzen), Urologie sowie Ambulanzen der Kinder- und Jugendheilkunde sowie Gynäkologie zählen. Die derzeit im KH Kittsee angebotenen Magnetresonanz- und Computertomographie-Untersuchungen sollen in Gols fortgeführt werden. In Summe soll das Krankenhaus maximal 140 vollstationäre und 28 tagesklinische/ambulante Betreuungsplätze haben.
Um ein möglichst breit gefächertes Angebot am Standort Gols bieten zu können, ist eine enge Kooperation mit dem Schwerpunkt-KH der Barmherzigen Brüder Eisenstadt und den anderen Standorten der KRAGES angestrebt. Darüber hinaus sollen bis 2030 auch telemedizinische Möglichkeiten verstärkt genutzt und etabliert werden.
Leistungsspektrum KH Gols:
- ZAE
(inkl. Integration und Verlegung der Unfallambulanz aus Frauenkirchen) - Allgemein- und Viszeralchirurgie
(Standard und komplexe Hernienchirurgie; Laparoskopische kolorektale Chirurgie) - Urologie
(Steinzentrum/Endourologie, Kontinenzzentrum) - Innere Medizin
(Interdisziplinäre Gastroenterologie) - Endoskopie
- Akutgeriatrie & Rheumatologie
- Dialyse
- Intensivmedizinische Versorgung
(ICU, IMCU) - Traumanetzwerk
(stationäre und elektiv operativ Unfallchirurgie, und OR/TR)
Die Detailplanung für das neue Krankenhaus in Gols hat noch nicht begonnen. Es wird ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Fest steht: Es wird kein „Bettenturm“ werden. Angestrebt ist ein moderner Bau niedriger Höhe. Die maximale Gebäudehöhe wird 20 Meter nicht überschreiten. Durch die Verwendung ausgewählter Materialien, der Schaffung großzügiger Grünflächen sowie der Festlegung von Baulinien und Gebäudeproportionen soll darauf geachtet werden, dass sich das Krankenhaus bestmöglich in die Landschaft am Ostufer des Neusiedlersees einfügt.
Für das gesamte Krankenhausprojekt werden etwa acht Hektar gewidmet, wobei nur ein Teil davon durch Gebäude in Anspruch genommen wird. Wichtig ist: Durch die geplante Umwidmung des Areals als „Sondergebiet Allgemeine Krankenanstalt“ kann und darf darauf nichts anderes errichtet werden als das Krankenhaus mit seinen zugehörigen Gebäudeteilen und Außenanlagen.
Die Dimensionierung des Areals ist aus mehreren Gründen notwendig:
- So kann ein moderner Bau statt eines „Bettenturms“ realisiert werden.
- Mit einem Neubau ist die Krankenhaus-Ablaufplanung effizienter.
- Die moderne Bauweise fügt sich harmonisch in die Landschaft ein.
- Die maximale Gebäudehöhe von 20 Metern inklusive Dachaufbauten beeinträchtigt weder die Sichtzone noch den Ausblick vom Ungerbergblick auf die Zitzmannsdorfer Wiesen und den Neusiedlersee (keine Horizontüberhöhung).
- Ein großer Teil der gewidmeten Fläche sind Außen- und Grünflächen.
- Mit der großzügigen Auslegung behält man sich Reserven für die langfristige Planung vor. Bei steigenden Bevölkerungs- oder Patientenzahlen kann langfristig ein Zubau auf dem bereits ausgewiesenen Gelände erforderlich werden. In der modernen Krankenhausplanung denkt man über die Nutzungsdauer eines Gebäudes hinaus. Das ermöglicht es etwa, nachdem das Gebäude „alt“ geworden ist, einen Neubau am selben Areal zu bauen.
Die Marktgemeinde Gols ist sich hier ihrer Verantwortung bewusst. Die Siedlungsentwicklung der Gemeinde Gols sieht vor, dass die bestehenden Baustrukturen des Golser Ortsgebiets nicht weiter in nordwestliche Richtung ausgeweitet werden. Ein Zusammenwachsen der Siedlung mit dem Krankenhausstandort ist ebenso nicht vorgesehen wie eine Erweiterung des bestehenden Betriebs nördlich der Bundesstraße 51. Zudem ist rund um den geplanten Krankenhausstandort die Festlegung einer weiträumigen Freihaltezone Landschaftsschutz vorgesehen.
- Der öffentliche Startschuss für das Projekt „Krankenhaus Gols“ fiel am 19. Mai 2020 mit dem Grundsatzbeschluss zur Änderung des Flächenwidmungsplans durch den Gemeinderat der Marktgemeinde Gols.
- In einem nächsten Schritt wurde im August 2020 die Landesregierung Burgenland schriftlich benachrichtigt, das Verfahren ist damit offiziell eingeleitet.
- Ab September 2020 wurden diverse Gutachten von unabhängigen Expertinnen und Experten erstellt, die das Vorhaben in den Bereichen Landschaftsschutz, Verkehr, Naturschutz, Kulturtechnik, … untersuchen. Dieser Prozess dauerte im Verfahren bisher am längsten – ein Zeichen dafür, dass den Experten die nötige Zeit für ihre Gutachten gegeben wurde.
- Inhalt und Grad der Detaillierung des Umweltberichts wurden zusammen mit den Landesaufsichtsbehörden im Jänner 2021 abgestimmt. In den nächsten Monaten erfolgten zahlreiche Abstimmungstermine mit Vertretern der zuständigen Behörden.
- Zwischen dem 11. Juni und 22. Juli 2022 lagen der geplante Flächenwidmungsplan in seiner geplanten 13. Änderung, die fachlichen Untersuchungen, der Umweltbericht und die Naturverträglichkeitserklärung öffentlich auf. Interessensvertretungen, Bürgerinnen und Bürger sowie Parteien hatten die Möglichkeit, Stellung zu nehmen.
- Der Gemeinderat der Marktgemeinde Gols beschloss mit 15 von 20 Stimmen die 13. Änderung des Flächenwidmungsplanes.
- Im September 2022 wurde die Naturverträglichkeitserklärung sowohl in der Marktgemeinde Gols wie auch bei der Burgenländischen Landesregierung nochmalig aufgelegt.
- Derzeit liegt der Flächenwidmungsplan zur Genehmigung bei der Burgenländischen Landesregierung.
In allen Phasen der Projektierung wurde und wird weiterhin auf größte Rücksichtnahme der zahlreichen umliegenden Schutzzonen Wert gelegt. Gleichwohl ein Projekt dieser Größe immer einen Eingriff in die Natur darstellt, bleiben durch die sorgfältige Wahl des Standorts die umliegenden Schutzzonen nahezu unberührt.
Der gewählte Standort für das Krankenhaus Gols ragt NICHT in folgende Gebiete:
- Kernzone UNESCO Welterbegebiet
- Pufferzone UNESCO Welterbegebiet
- Nationalpark
- Naturschutzgebiet
- Landschaftsschutzgebiet
- Hochwasserzone/100-jähriges Hochwassergebiet
Der Standort befindet sich in folgenden Gebieten, nimmt dort aber nur eine Randlage ein:
- Sichtzone UNESCO Welterbegebiet
- Natura 2000 Europaschutzgebiet „Neusiedler See – Nordöstliches Leithagebirge“
Bezogen auf das Schutzgebiet „Neusiedler See – Nordöstliches Leithagebirge“ handelt es sich um eine Randlage des sehr großflächig ausgewiesenen Schutzgebiets. Das betreffende Schutzgebiet erstreckt sich rund um den Neusiedler See und umfasst damit flächenhaft die Siedlungsgefüge zahlreicher Seegemeinden. So befinden sich auch große Teile der nördlich gelegenen Kommunen Winden am See und Neusiedl am See innerhalb des Schutzgebiets. All diese Faktoren wurden im Verfahren stets miteinbezogen.
Auch die Auswirkungen auf die Umgebung wurden sorgfältig geprüft. Laut Expertinnen und Experten sind allerdings keine relevanten Konflikte zu erwarten, da fast ausschließlich die gering sensiblen Weingartenbereiche durch das Vorhaben betroffen sind. Es sind auch keine weiteren projektbedingten Wirkungen zu erwarten, die Pflanzen und deren Lebensräume beeinträchtigen. Dennoch wird in der Umsetzung des Projektes darauf geachtet, auch geringfügige Beeinträchtigungen zu vermeiden. So ist beispielsweise vorgesehen, dass die zum Teil bestockte Brache im Nordwesten des Projektgebietes als Grüngürtel gesichert wird.
Gols hat sich unter allen Standorten, die untersucht wurden, als der am besten geeignete Standort erwiesen. Alternativen wurden bei der Suche nach einem geeigneten Platz für das neue Krankenhaus im nördlichen Burgenland sehr wohl mitbetrachtet. Alle hatten jedoch teils gravierende Nachteile gegenüber dem gewählten Standort am Kreisverkehr.
Die wesentlichen Vorteile des Projektstandortes sind:
- Standort am Kreisverkehr zwischen Gols mit direkter Anbindung an B51/L205 und Autobahn
- Rasche und sichere Erreichbarkeit für Rettungsdienste und Patientinnen und Patienten sowie Zulieferer
- Für alle 27 Gemeinden im Bezirk Neusiedl am See in unter 30 Minuten erreichbar
- Für 25 von 27 Gemeinden in 25 Minuten erreichbar
- Für 19 von 27 Gemeinden in unter 20 Minuten erreichbar
- Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner, da keine Anfahrtswege zum Krankenhaus durch bewohntes Gebiet führen
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